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Fachwerk heute

Eine rein menschliche Betrachtung

Ich war versucht hier einen Text zum „richtigen“, was auch immer das sein mag, sanieren von Fachwerkhäusern niederzuschreiben. Das Problem dabei ist jedoch folgendes. Fachwerkhäuser sind wie Menschen. Sie haben ihre individuelle Geschichte. Wir Menschen sind individuelle Wesen. So individuell, dass ein jeder von uns einmalig ist. Wir haben z.B. unterschiedlichste Ess- und Lebensgewohnheiten. Da gibt es jedoch einen roten Faden, der für uns alle sinnvoll ist. Dieser ist verbunden mit Gesundheit, Harmonie und sinnvollen Lebensgewohnheiten. Wir sind, jeder für sich, einzigartig. Und so ist es auch mit unseren Fachwerkhäusern. Jedes Haus und seine Bestandteile sind individuell zu betrachten. Und schon sind wir wieder bei uns Menschen.

Der Weg der Sanierung

Es gilt eine gründliche Anamnese (Bestandsaufnahme) durchzuführen. Was wurde wie gebaut, evtl. können wir sogar das warum ergründen. Welche Materialien wurden im Laufe des möglichweise langen Hauslebens verwendet und harmonieren diese miteinander. Welche Schäden lassen sich feststellen. Und, eine sehr wichtige Facette, was möchte der Fachwerkhausbesitzer.

Aus der Anamnese können wir Diagnosen ableiten, auch wenn nicht immer die Ursachen für z.B. Schäden bestimmt werden können. Diese Diagnosen sind in der Regel der rote Faden für die geplanten Sanierungen.

Nun geht es darum, und das ist einer der wichtigsten Punkte überhaupt, als Team zu handeln. Dies, unter intensiver Einbeziehung der Fachwerkhausbesitzer und vielleicht unter Zuhilfenahme von Sonderfachleuten, sowie Handwerkskollegen der unterschiedlichsten Gewerke. Gemeinsam eine Therapie zu entwickeln, das sollte das Ziel sein. Eine Kurzzusammenfassung könnte heißen:

  • Was will, braucht das Haus?
  • Was will, möchte der Hausbesitzer?
  • Wie bringen wir die ersten beiden Punkte unter einen Hut?
  • Und der leidigste Punkt, ist das bezahlbar?

Am Ende sollte immer eine Lösung stehen die den Menschen, den Häusern und den finanziellen Möglichkeiten gerecht wird (definitiv bei Fachwerkhäusern schon mal ein schwieriges Unterfangen).

Fazit

Wenn ich heute den Fachwerkbestand im Siegerland anschaue, dann mache ich dies mit Freude und gleichzeitig mit Mitgefühl. Ich bin fast 60Jahre alt. Ich habe in meinem Berufsleben viel gelernt, durch die Häuser und die Menschen, die ich kennenlernen durfte. Dieser Text soll keine Abrechnung mit unserer technokratischen, industriellen und digitalisierten Gesellschaft werden. Dennoch ist mir durch unzählige Schäden, die ich gesehen habe, bewusst geworden, dass wir, die wir uns als moderne Menschen bezeichnen das Rad nicht neu erfinden werden. Es ist alles vorhanden was wir brauchen. Nutzen wir die Ressourcen die Mutter Erde uns zur Verfügung stellt. Mit Herz und Verstand. Es besteht immer die Möglichkeit der Rückbesinnung auf die Bauweisen, die über Jahrhunderte funktioniert haben. Das heißt nicht zurück in die Steinzeit. Es geht viel mehr darum mit Freude, Hingabe, Augenmaß und vielleicht auch mit Respekt gegenüber tradierten Bauweisen zu handeln. So werden wir den Häusern gerecht und den Menschen.

Danke fürs Lesen

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